Bedauerlicherweise
zeigen die Statistiken, dass Analphabetismus mit schwachen Wirtschaftssystemen
Hand in Hand gehen. Der Bundesstaat Bihar – Indien’s ärmster Bundesstaat – hat
die geringste Alphabetisierungsquote in ganz Indien. Zudem sind die Werte in
ländlichen Gebieten geringer als in den städtischen Gebieten. Im Bundesstaat
Jammu & Kashmir (J&K), ein Bundesstaat mit hohem landwirtschaftlichem
Anteil, sind nur 41,82% der Frauen gebildet.
Ausbildung
ist die treibende Kraft von starken Wirtschaftssystemen und soziale Entwicklung
in der heutigen Informationsgesellschaft. Indien sollte sich bemühen den Analphabetismus
zu bekämpfen und sich dabei insbesondere darauf konzentrieren, den
Analphabetismus unter Frauen abzubauen.
Warum
sollte dies das Hauptziel der indischen Behörden sein? Ein Gründungsmitglied
des Women’s Literacy Project sagt dazu: „Wenn du in Indien einen Mann
ausbildest, dann bildest du ein Individuum aus. Aber wenn du eine Frau
ausbildest, dann bildest du eine ganze Gemeinschaft aus.“
Das
Women’s Literacy Project in Gulabgarh, ein Dorf in der Region Paddar im
Bundesstaat Jammu & Kashmir, wurde im November 2010 von Tashi Chering
gegründet, um den Analphabetismus unter Frauen in dieser Region zu bekämpfen.
Dank
der großzügigen Unterstützung von Personen aus dem Ausland, ist es dem
Vorsitzenden des Projektes, Tashi Chering, möglich einen Raum anzumieten, einen
Lehrer zu beauftragen und für eine Schulausstattung zu sorgen. Bis jetzt gibt
es 25 Schülerinnen, die sich neben der Familie und der Hausarbeit die Zeit
nehmen, um auf Hindi und Englisch lesen und schreiben zu lernen und die Anzahl
wird hoffentlich ansteigen.
Offensichtlich
ist zudem ein Teil der Anstrengung auf die Stärkung des öffentlichen
Bewusstseins bezüglich Frauenbildung zu richten. Bildung gibt Frauen
Selbstbewusstsein, was wiederum deren Einbeziehungsquote bei
Entscheidungsprozessen erhöht. Es stärkt damit das soziale Bewusstsein und
steigert die Erfolgschancen der Töchter der Frauen.
Ein
Jahr nach dem Start des Projektes ist die Anerkennung der Vorteile von Bildung
sichtbar angewachsen. Darüber hinaus sind die Kinder der Schülerinnen von dem
Wunsch ihrer Mütter nach Weiterentwicklung und steigendem Selbstwertgefühl
begeistert. Kleine, aber begeisternde Erfolgsgeschichten sprechen für sich
selbst:
Bevor
das Projekt gestartet ist, hat eine der Schülerinnen ihrem Ehemann in dessen Laden
geholfen. Jetzt, nach dem sie in der Lage ist zu lesen, zu schreiben und zu
rechnen, hat sie ein eigenes kleines Geschäft aufgemacht. Eine andere Frau hat
dem Projekt Vorsitzenden erzählt wie glücklich sie war, als sie im Krankenhaus
die Wegweiser lesen konnte als sie dort ein krankes Familienmitglied besucht
hat.
Anstrengungen
wie sie das Women’s Literacy Project (WLP) in Gulabgarh unternimmt,
unterstützen die behördlichen Initiativen, in dem sie privat fokussierte
Aktionen in abgelegene ländliche Gebiete organisieren.
Frauen,
die gemeinschaftlich lernen, können gemeinsam daran arbeiten eine starke Kraft
in der wachsenden Wirtschaft und technischen Macht Indiens zu werden.