Diese Seite ist dem Women’s Literacy Project of Gulabgarh (Region Paddar, Bundesstaat Jammu & Kashmir, Indien) gewidmet. Das Projekt, im November 2010 von Tashi Chering ins Leben gerufen, hat das Ziel Analphabetismus unter Frauen in dieser Region zu bekämpfen.

Samstag, 10. Dezember 2011

Maria’s Geschichte (von Mari C. de la Fuente Leis)



Ich habe letzten Sommer in Indien als ehrenamtliche Helferin im Dorf Gulabgarh verbracht. Während eines sehr schönen Sommerabends, traf sich in dem Haus in dem ich wohnte eine Gruppe von Frauen und Männer. Als eine Sponsorin des W.L.P., wurde ich gebeten die Frauen, die noch nicht beim Projekt angemeldet waren, zu ermutigen dieses zu tun. Ich entschied mich ihnen die Geschichte meiner Großmutter zu erzählen – natürlich mit der Hilfe von Tashi Chering als Übersetzer.
Meine Großmutter Maria wurde 1902 in einem winzigen abgelegenen Dorf in Galicien, Spanien, mit dem Namen Lendo geboren. Sie war eine unglaublich starke und hartnäckige, intelligente und abenteuerlustige Frau, deren Traum es immer war einmal nach Buenos Aires zu reisen. In dem Dorf gab es damals keine Schule, aber Maria war fest entschlossen sich selber einiges beizubringen. So brachte sie sich lesen und schreiben bei, so dass sie die Briefe, die ihr Bruder ihr aus Argentinien schrieb, verstehen konnte.
Am Ende wurde diese junge Frau schließlich eine Art Berufsschreiberin, die ihre Nachbarn dabei half die Briefe ihrer Lieben zu lesen – Auswanderer im fernen Argentinien oder in den USA. Während des spanischen Bürgerkrieges las sie Briefe vor und schrieb anschließend die Antworten der Mütter, Ehefrauen und Bräute an die Männer, die in den Krieg gezogen waren.
Durch das Vorlesen versammelten sich Nachbarn und die Familie im Haus meiner Großeltern, teilten Tränen und Gelächter über die Erzählungen aus den Briefen! Nach dem Vorlesen schrieb meine Großmutter die Antworten für die Nachbarn.
Die Fähigkeit  lesen und schreiben zu können, war offensichtlich für meine Großmutter wichtig; eine Frau, die in der tragischen Zeit des spanischen Bürgerkrieges und dessen Nachkriegszeit lebte.
Ich bin nicht sicher, ob die Geschichte die Frauen in Gulabgarh inspiriert hat, aber ganz sicher motivieren mich deren Erfolgsgeschichten. Sie ermutigen mich das Projekt, das mich so begeistert, weiterhin zu unterstützen.
In den nächsten Blog-Berichten möchte ich euch Lesern einige der inspirierenden Geschichten, die ich von den Frauen des W.L.P. gehört habe, erzählen.
Die Zukunft dieser Frauen, die Zukunft der aufkommenden Wirtschaftsmacht Indien, ist von der Entwicklung der isolierten, abgelegenen Gemeinden, wie dieser, abhängig. Hoffentlich wird diese Nation eines Tages stolz darauf sein, dass deren Alphabetisierungsquote die 100% erreicht hat.

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