Diese Seite ist dem Women’s Literacy Project of Gulabgarh (Region Paddar, Bundesstaat Jammu & Kashmir, Indien) gewidmet. Das Projekt, im November 2010 von Tashi Chering ins Leben gerufen, hat das Ziel Analphabetismus unter Frauen in dieser Region zu bekämpfen.

Montag, 15. Juli 2013

Ein Volunteer-Reise Gulabgarh von Alessandro Bordoli

Ich verbrachte eine Woche in Gulabgarh und obwohl meine Zeit begrenzt war, hat der Ort einen immensen Eindruck auf mich hinterlassen. Die Reise dorthin, von den nächstgelegenen Flughäfen Srinagar und Jammu, ist lang und folgt tückischen Straßen durch die Berge entlang beeindruckender Gipfel. Wenn man dahin reist, bekommt man wirklich das Gefühl, dass man an einen weltabgelegenen Ort reist, was für mich eine neue Erfahrung war. Als ich endlich in Gulabgarh ankam, erschöpft, war ich von der besonderen Schönheit dieses Ortes begeistert. Das Dorf liegt am Ufer eines Flusses und ist umgeben von hohen und schneebedeckten Gipfeln. Es schmiegt sich zwischen Fluss und Berge fast so, als ob es an der Stelle fallen gelassen worden wäre, und das Gefühl, das ich bekam, als ich zum ersten Mal durch das Dorf ging, war das überwältigende Gewahrwerden weit weit weg von der mir bekannten Welt zu sein. Die Ruhe und die Schönheit des Ortes füllen alle Sinne und produzieren ein Gefühl an einem der schönsten Orte auf der Erde zu sein; einem Ort, der noch weitgehend von den Einflüssen der Menschheit unberührt ist.

In der Woche in Gulabgarh war ich bei einer Familie aus dem Dorf untergebracht und ich bekam schnell ein Gefühl dafür, wie das Leben im Dorf aussieht. Strom ist nicht immer vorhanden, genauso wenig wie fließendes Wasser. Das Telefonnetz funktioniert nicht gut und Internet gibt es gar nicht. Trotz dieser Hindernisse haben die Menschen eine unglaubliche Kultur und einen ausgeprägten Sinn für Familie und Freundschaft mit ihren Nachbarn. Für den Fall, dass der Strom nicht funktioniert, nutzen sie Sonnenkollektoren oder verwenden Kerzen. Alle Bewohner sind durch ihre gemeinsamen Erfahrungen und ihren Stolz auf die Schönheit ihrer Heimat verbunden.

Auch zu mir waren alle sehr nett. Sie haben mich in ihre Häuser und Bars eingeladen und haben mich behandelt als wäre ich ein Familienmitglied. Sie haben mir überall einen Platz eingeräumt, damit ich mich wie zu Hause fühlen konnte und ständig überprüft, ob ich meinen Aufenthalt genieße. Es war eine wirklich schöne Erfahrung an einem Ort weit weg von
meiner Familie, Freunden und sogar der Welt, in der ich aufgewachsen bin zu sein, und doch ein Gefühl von Frieden zu spüren. Ich habe viele gute Erinnerungen aus meiner Zeit in Gulabgarh, die ich für immer bei mir tragen werde: Bei strömendem Regen auf dem Cricket-Feld Fußball mit den Kindern aus dem Dorf zu spielen, bei Kerzenschein in mein Tagebuch über meine Erfahrungen zu schreiben, das herzliche Lächeln der Menschen, die ich in meiner kurzen Zeit dort getroffen habe.



An die Lebendigkeit der Kultur werde ich mich immer erinnern, genauso wie an das Glücklichsein der Menschen und die atemberaubende Schönheit des Ortes – immer wenn ich an Gulabgarh denke (was ich oft mache). Wenn man dort hingeht, geht der Ort einem direkt in den Geist und das Herz. Ich war dort nur eine Woche, und doch vermisse ich ihn irgendwie. Es war ein seltsames Gefühl, einen Platz nach so kurzer Zeit zu verlassen und doch so eine Verbindung zu spüren. Meine Erfahrungen dort haben eine Sehnsucht geschaffen irgendwann zurückzukehren; eine Sehnsucht von der ich hoffe, dass ich sie nächsten Sommer befriedigen kann.


 

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