Diese Seite ist dem Women’s Literacy Project of Gulabgarh (Region Paddar, Bundesstaat Jammu & Kashmir, Indien) gewidmet. Das Projekt, im November 2010 von Tashi Chering ins Leben gerufen, hat das Ziel Analphabetismus unter Frauen in dieser Region zu bekämpfen.

Samstag, 4. Mai 2013

Unser W.L.P. volunteer Alessandro

Heute wollen wir euch Alessandro vorstellen – er wird im Juni nach Gulabgarh reisen, um unsere Frauen vom Women’s Literacy Project zu besuchen, sie kennen zu lernen und in der Schule mit zu arbeiten.
Dies ist ganz aufregend: für uns, für Alessandro und natürlich auch für unsere Frauen.

Hier ein kurzes Interview, das wir mit ihm geführt haben:

Name: Alessandro Bordoli
Alter: 23
Kommt aus: Vero Beach, Florida, United States of America
Aber lebt derzeit in Spanien; der Grund?
Ich unterrichte für ein Jahr Englisch an einer Sprachschule in Santiago de Compostela.
Letztes Jahr habe ich meinen Bachelor Abschluss in Politischen Wissenschaften und Wirtschaft an der Universität von Florida gemacht.
Mein Plan ist Jura (vielleicht Internationales Recht) und Politik zu studieren; ich habe mich jedoch entschieden, bevor ich mich der Universität und meiner Karriere widme, noch ein paar Jahre neue Orte und Kulturen zu sehen und  erleben.
Meine Familie kommt ursprünglich aus Italien und wir besuchen unsere Verwandten dort jeden Sommer und diese internationale Erfahrung habe ich immer geschätzt.
Beruf:
Sprach- und Kulturassistent – Ich unterrichte Amerikanische Kultur als Ergänzung zu dem an der Schule angebotenen Englisch-Unterricht
Reisedaten:
Abreisedatum: 5. Juni 2013
Besuch in Gulabgarh: 08. bis 15. Juni (eine Woche Mitarbeit in der Schule und Unterstützung von Tashi.
Tashi holt mich in Srinagar ab und nimmt mich mit nach Gulabgarh.
Was hat dich zum W.L.P gebracht?
Ich habe dieses Jahr Mari de la Fuente getroffen, eine Kollegin hier in Spanien, und wir haben viel über Möglichkeiten gesprochen als Volunteer zu arbeiten. Ich habe bisher jedes Jahr einige Zeit im Jahr als Volunteer gearbeitet und suche immer wieder neue Möglichkeiten. Für den kommenden Sommer hatte ich ein besonderes Interesse an einem Langzeit-Programm in Afrika und Asien, da ich fast einen Monat (Juni) frei habe. Leider muss man für die meisten Programme erhebliche Gebühren entrichten und das kann ich mir als Student, der sehr viel Geld für die Universität aufbringen muss, nicht leisten.
Mari erzählte von ihren Erfahrungen mit Tashi und dem W.L.P. in Indien und ich dachte, dass dies eine perfekte Möglichkeit ist. Ich habe umgehend Tashi gemailt und vom ersten E-Mail-Austausch an wusste ich, dass dies die Möglichkeit war, nach der ich gesucht habe.
Ich bin begeistert, dass ich abseits der üblichen Touristen-Reiseziele reisen und die Kultur dieser Region erleben kann – so weit entfernt von meinem eigenen Zuhause.
Warum bist du an diesem Projekt interessiert?
Ich liebe es zu helfen. Meine Eltern kommen aus einem armen Elternhaus und haben es durch harte Arbeit zum persönlichen Wohlstand gebracht; sie haben uns (meinen 5 Brüdern und mir) ein Bewusstsein eingeflößt, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie uns. Sie haben uns gelehrt immer zurück zu geben und Menschen zu helfen.
Die Möglichkeit in Gulabgarh als Volunteer zu arbeiten ist für mich besonders aufregend, weil es im Ausland ist und an einem Ort, an dem ich noch nie war.
Was sind deine Gefühle, wenn du an deinen Besuch denkst?
Aufgeregt, da ich Erfahrungen machen werde, nach denen ich immer gesucht habe. Und natürlich bin ich nervös – ich fahre an einen für mich neuen Ort, reise alleine und in eine Region der Welt, die die meisten Menschen hauptsächlich als Krisengebiet kennen.

Sonntag, 14. April 2013

Women’s literacy project, Gulabgarh – Wie die Frauen von Gulabgarh mich gefunden haben

Schon mal von Gulabgarh gehört? Wo soll das sein? Am Rande des indischen Himalaya? …ich dachte der Himalaya ist in Tibet und Nepal…in Indien gibt es Berge?....
So ähnlich ging es mir, als ich das erste Mal von Gulabgarh gehört habe. Ich, das erste Mal in Indien, hatte noch keine Vorstellung von diesem Land: seiner Vielfalt, seinen Farben, der Kultur, den Landschaften, seinen Menschen. Nur Respekt. Ein Satz von Michael Obert, einem deutschen Reisejournalisten, hätte der meinige sein können: „ Lange Zeit flößte mir der Gedanke an eine Reise nach Indien Angst ein. Ich fühlte mich nicht bereit für den Subkontinent und ich fürchtete, ich könnte mich darin auflösen“.
Heute kann ich sagen: ja, Indien hat mich nicht losgelassen. Was mich neben vielen Dingen an Indien auf meiner Reise (Rundreise durch Rajasthan) fasziniert hat, waren die Frauen. Kargheit, Armut, einfaches Leben und dann diese stolzen und so herzlichen Frauen. Schon merkwürdig, aber sie haben mich am wenigsten losgelassen. Sie haben mich sehr angeregt über mich und mein eigenes Leben, auch als Frau, nachzudenken. Ich, aufgewachsen in Deutschland, wohlbehütet auf dem Land, mit guter Schulbildung, einem Universitätsabschluss und einem guten Job.
Später dann erzählte mir Tashi Chering, mein indischer Reiseleiter, in seiner recht zurückhaltenden Art, von einem Frauenprojekt W.L.P., das er ins Leben gerufen hat.  Einem Sprachmissverständnisses zur Folge (ja, meine Englischkenntnisse sind ausbaufähig), dachte ich zunächst, dass es sich um einen Literaturclub für Frauen handelt (sorry!) und interessierte mich nur bedingt für das Projekt.

Später stellte sich der Irrtum heraus und ich erfuhr, dass W.L.P eine Schule für Frauen ist, die in Gulabgarh so die Möglichkeit bekommen schreiben, lesen, rechnen und englisch zu lernen. Ich habe Gulabgarh auf meiner indischen Karte gesucht und  gelernt, dass viele Frauen in der abgelegenen Region Paddar, in der Gulabgarh liegt, keine Schulbildung bekommen haben. Alles was ich von dem Projekt hörte, hatte für mich Hand und Fuß und Tashi habe ich vertraut.
Aber dennoch – ist es nicht besser ein Projekt zu unterstützen, dass sich für die Ausbildung der Mädchen direkt einsetzt? Also, dass sich um die Zukunft der Mädchen in Indien kümmert?
Aber wer setzt sich vor Ort für die Mädchen ein? Wer lernt mit den Mädchen? Wer sorgt dafür, dass die Mädchen eine gleiche Ausbildung wie die Jungen bekommen? Wer sind denn die Vorbilder dieser Mädchen? Und wer bringt den heutigen Jungen bei, dass sie später als Väter ihre Töchter möglichst gut ausbilden lassen?  Die Mütter!

Und als mir dies klar wurde, war mir klar, dass ich das W.L.P. unterstützen möchte.
Ich bin keine Feministin, aber ich finde wir Frauen auf der Welt sollten zusammenhalten. Und mein Dank geht an Tashi, der als Mann auch zu den Frauen hält J.
Ach ja, die indischen Frauen lassen mich nicht los. Auch auf meiner letzten Reise in Indien habe ich eine sehr bemerkenswerte indische Frau kennenlernen dürfen.
78 Jahre, kurze graue Haare, Jeans und Sneakers, hat in London Medizin studiert, 2 Söhne geboren, eine Karriere als Ärztin in Delhi gemacht und sich mit 40 von ihrem Mann scheiden lassen, weil es eine „bad marriage“ war. Leider habe ich vergessen nach ihrem Namen zu fragen.
Die Kraft dieser Frau wünsche ich mir und den Frauen in Gulabgarh.
Gruß Andrea

Dienstag, 13. März 2012

WLP Satzung

Die Projektmitglieder arbeiten im Moment an der WLP Satzung und sind gerade dabei diese zu finalisieren. Zum Leitbild gehört, dass die Organisation anstrebt Aktivitäten zu entwickeln und besondere Aktionen zu entwerfen, um die ungebildeten Frauen der weit abgelegenden und unterentwickelten Gebiete von Paddar zu stärken, zu ermutigen und zu motivieren.

Damit die Ziele erreicht werden, wird sich das WLP auf das Weiterentwicklen der Einstellung der Gemeinde von Paddar konzentrieren - von einem erhöhtem Bewusstsein bezüglich des Themas Frauen-Analphabetismus, zu einem Bekenntnis bei der Bekämpfung des Frauen-Analphabetismus zu helfen und letztendlich zu der Bereitschaft eine aktive Rolle zu übernehmen.

Die Ermutigung zum lebenslangen Lernen innerhalb der Gruppe der weiblichen Analphabeten von Paddar ist eine weitere Schlüsselaufgabe des WLP.
In der Zukunft wird sich das WLP durch die Vermittlung von digitaler Kompetenz (Computer- und Internetkenntnisse) bemühen, die Frauen dieser ländlichen Gegend zu stärken und sich für geschlechtliche Gleichberechtigung einzusetzen.

Das WLP ist fest davon überzeugt, dass mit dem Ausstatten der Frauen mit den Kenntnissen, die für die digitale Kompetenz notwendig sind, die indische Gesellschaft anstreben wird, die großen Unterschiede, die bezüglich der digitalen Erschließung der ländlichen vs. den städtischen Gebieten herrscht, zu verringern.

Unsere neue Seite auf der Seite des Weltfrauentages

Das WLP hat eine eigene Seite auf der Webseite des Weltfrauentages 2012 gestaltet (auf der englischen Version: International Women´s Day 2012). Diese Neuigkeiten erscheinen ein bisschen zu spät auf unserem blog (der Weltfrauentag wird am 08.03. begangen), aber da die Anstrengungen des WLP gegen den Frauen-Analphabetismus nicht auf den 8. März begrenzt sind, dachten wir, dass heute, wie an jedem anderen Tag auch, ein guter Tag ist, um die Neuigkeiten mit euch zu teilen. Du findest die Seite unter:
Und wir sind sicher, dass euch die Diashow von Thomson Reuters, die er zum Weltfrauentag 2012 gestaltet hat, gefällt. Sie zeigt Bilder von außergewöhnliche Frauen aus der ganzen Welt.

Samstag, 17. Dezember 2011

Über uns

Wenn du mehr über das W.L.P. wissen möchtest - wie es arbeitet, wer es finanziert und wie der Unterricht organisiert ist - dann gibt es jetzt einen Download mit dem W.L.P. Newsletter "Über uns".
Er enthält auch Kontaktadressen und Informationen in welcher Form das Projekt Unterstützung benötigt, um auch zukünftig weitergeführt werden zu können.
Meldet euch !!! Anregungen, Kontakte, Spenden sind herzlich willkommen.
AboutW.L.P_German

Sonntag, 11. Dezember 2011

Warum konzentrieren wir unsere Anstrengungen auf die Verbesserung der Frauen-Alphabetisierung?


 Wir möchten gern einen Gedanken mit euch teilen:

"Wenn die Menschen daran glauben, dass sie ihr Leben durch eigene Anstrengungen verbessern können; wenn sie erkennnen, dass ihnen neue Chancen aufgrund ihres Analphabetismus verwehrt werden, dann werden sie lesen, schreiben und rechnen lernen.

Edgar Owens And Robert Shaw, Development Reconsidered: bridging the gap between government and People

Samstag, 10. Dezember 2011

Maria’s Geschichte (von Mari C. de la Fuente Leis)



Ich habe letzten Sommer in Indien als ehrenamtliche Helferin im Dorf Gulabgarh verbracht. Während eines sehr schönen Sommerabends, traf sich in dem Haus in dem ich wohnte eine Gruppe von Frauen und Männer. Als eine Sponsorin des W.L.P., wurde ich gebeten die Frauen, die noch nicht beim Projekt angemeldet waren, zu ermutigen dieses zu tun. Ich entschied mich ihnen die Geschichte meiner Großmutter zu erzählen – natürlich mit der Hilfe von Tashi Chering als Übersetzer.
Meine Großmutter Maria wurde 1902 in einem winzigen abgelegenen Dorf in Galicien, Spanien, mit dem Namen Lendo geboren. Sie war eine unglaublich starke und hartnäckige, intelligente und abenteuerlustige Frau, deren Traum es immer war einmal nach Buenos Aires zu reisen. In dem Dorf gab es damals keine Schule, aber Maria war fest entschlossen sich selber einiges beizubringen. So brachte sie sich lesen und schreiben bei, so dass sie die Briefe, die ihr Bruder ihr aus Argentinien schrieb, verstehen konnte.
Am Ende wurde diese junge Frau schließlich eine Art Berufsschreiberin, die ihre Nachbarn dabei half die Briefe ihrer Lieben zu lesen – Auswanderer im fernen Argentinien oder in den USA. Während des spanischen Bürgerkrieges las sie Briefe vor und schrieb anschließend die Antworten der Mütter, Ehefrauen und Bräute an die Männer, die in den Krieg gezogen waren.
Durch das Vorlesen versammelten sich Nachbarn und die Familie im Haus meiner Großeltern, teilten Tränen und Gelächter über die Erzählungen aus den Briefen! Nach dem Vorlesen schrieb meine Großmutter die Antworten für die Nachbarn.
Die Fähigkeit  lesen und schreiben zu können, war offensichtlich für meine Großmutter wichtig; eine Frau, die in der tragischen Zeit des spanischen Bürgerkrieges und dessen Nachkriegszeit lebte.
Ich bin nicht sicher, ob die Geschichte die Frauen in Gulabgarh inspiriert hat, aber ganz sicher motivieren mich deren Erfolgsgeschichten. Sie ermutigen mich das Projekt, das mich so begeistert, weiterhin zu unterstützen.
In den nächsten Blog-Berichten möchte ich euch Lesern einige der inspirierenden Geschichten, die ich von den Frauen des W.L.P. gehört habe, erzählen.
Die Zukunft dieser Frauen, die Zukunft der aufkommenden Wirtschaftsmacht Indien, ist von der Entwicklung der isolierten, abgelegenen Gemeinden, wie dieser, abhängig. Hoffentlich wird diese Nation eines Tages stolz darauf sein, dass deren Alphabetisierungsquote die 100% erreicht hat.